Ekkehard G., 59 Jahre, Innenarchitekt, Schreiner, Photograph und Astronom
1. Wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass da etwas auf uns zukommt, das uns alle betrifft?
Mitte Januar 2020 habe ich von einem meiner engsten Vertrauten im Freundeskreis eine Mail erhalten. Die Nachricht enthielt nur zwei Sätze: „Seid Ihr vorbereitet? Es geht los!“. Im Herbst 2019 hatten wir lange Gespräche zu Vorgängen in Politik und Medien, Alternative ebenso wie Mainstream. Wir wussten intuitiv, dass etwas passieren würde, haben es gespürt. Doch niemand hat konkret an so ein großes Gesundheitsthema, geschweige denn an eine Pandemie gedacht. Was sich im Nachhinein aber als naheliegend entpuppte. Übrigens: Ich kannte das Wort Pandemie gar nicht, hatte immer nur von Epidemien gehört, oder von Grippewellen. Als dann von einer gefährlichen, hochansteckenden Atemwegserkrankung gesprochen wurde, fragte ich mich unmittelbar, weshalb das weltweit gleichzeitig stattfindet. Ungeachtet der Jahreszeiten, unabhängig von klimatischen und von Lebensbedingungen. Da wusste ich, dass gehörig nachgeholfen wurde.
2. Was war für Sie in dieser Zeit am schlimmsten?
Zunächst das extrem Diffuse der Vorphase, wie ich das nenne. Die Ahnung. Wie gesagt, ich wusste, dass etwas kommt, nur nicht wie sie es machen. Als dann der ARD-Newsticker lief, das muss der 12. März 2020 gewesen sein, schien es mir den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Ich war im Büro bei der Arbeit und habe auf einem zweiten Bildschirm pausenlos die Schlagzeilen, die im Telegrammstil präsentiert wurden, durchlaufen lassen. Plötzlich erkannte ich ein Muster. Mit Besinnung auf meine Stärken und meiner inneren Ruhe habe ich versucht kommende Schlagzeilen vorauszusagen. Ich lag oftmals richtig. Seltsam war die Stimmung in unserem Großraumbüro. Niemand sagte etwas, ich wusste nicht mal, ob die anderen etwas wussten oder ahnten. Im Zustand der Sammlung war ich aber auch nicht in der Lage, Themen anzusprechen. Das fühlte sich nicht gut an.
3. Gibt es auch etwas, von dem Sie im Nachhinein sagen würden, da ist etwas Gutes passiert, das ohne diese Krise nicht möglich gewesen wäre?
Ja, natürlich. Aber es hat sehr lange gedauert, bis sich positive Gedanken und Gefühle wieder überwiegend entfalten konnten. Diesen Vorgang zu erleben, war in sich selbst bereits gut. Und dann hatte ich begonnen zu schreiben, war oft draußen in der Natur, auch nachts, und habe Sterne geschaut. Ich habe meine Gedanken und Beobachtungen, insbesondere aber Fragen zum Zeitgeschehen aufgeschrieben. Das war ab April 2020. Im Winter 2020 nannte ich diese Aufzeichnungen dann „Meine neunzig Fragen an die Zeugen Coronas“, denn ich hatte alles in Fragen, größtenteils sogar in Suggestivfragen formuliert. Gut war, über das Schreiben Ordnung, Klarheit und Ruhe zu finden. Die Krise befeuerte aber nur die Inhalte, die Analyse, die Beobachtungen und Reflexionen. Schreiben selbst hatte ich mir schon früher als guten Weg bewahrt.
4. Was war für Sie besonders hilfreich, um gut durch die Krise zu kommen?
Immer wieder lange Gespräche mit Freunden und in der Familie, auch wenn es zuweilen kontrovers wurde. Manchmal zweifelte ich an meinen Beobachtungen zum Zeitgeschehen. Bedingungslosen Rückhalt, inhaltliche und philosophische Anregungen zu bekommen und selbst geben zu können, war besonders hilfreich. Es war auch hilfreich, um das Gefühl einer immer wiederkehrenden schemenhaften Unwirklichkeit „da draußen“ zwar wahrzunehmen, aber nicht zu nahe herankommen zu lassen. Das ist dennoch geschehen. Die frühere Unbeschwertheit, die Unbekümmertheit und eine bestimmte Sorglosigkeit, wie man sie aus jungen Jahren kannte, liegt seither wie unter einem Erdrutsch verschüttet. Es hilft nur weitergraben und wieder ins Freie zu gelangen.
5. Stellen Sie sich vor, mitten in dieser schwierigen Zeit wäre eine gute Fee dagewesen, die Ihnen einen Herzenswunsch erfüllt hätte. Was hätten Sie sich gewünscht?
Dass sie in jedem Fall ohne Maske mit mir spricht und gleichzeitig alle Masken wegzaubert.
6. Gab es etwas, das Sie wütend gemacht hat?
Ja, die Borniertheit mancher Menschen, selbst offensichtlichste Lügen und mathematische Fehler in den präsentierten Zahlen, Statistiken und Bildern einfach nicht zu erkennen. Und der fest zementierte Glaube, Masken würden schützen. Ich glaubte das einfach nicht, und eine einfache Rechnung zur Größe von Maskenporen im Verhältnis zu Viren hat mich sofort überzeugt. Wütend war ich, weil ich empfand, verordnetes Maskentragen ist ein Dressurakt zur Obrigkeitshörigkeit und eben eine gut geschmierte Gesundheitsschutz-Show. Wirklicher Gesundheitsschutz geht anders. Ich habe Menschen gesehen, die alleine morgens um sieben Uhr über den Marktplatz gelaufen sind, mit Maske. Nur, weil da so ein Schild an der Ecke stand. Das hat mich wütend gemacht. Ich konnte eine ganze Zeit lang nicht erkennen, wie einfach Angst erzeugt werden kann, und dass zahlreiche meiner Mitmenschen tatsächlich unter Angst litten. Eine Angst, die klares Denken und Handeln offensichtlich verhindert, wie ich jetzt weiß.
7. Gab es etwas, von dem Sie sagen würden, das war eine Schande oder dafür muss man sich schämen?
Nein, so würde ich das nicht sagen. Ich erlebe diese Zeit als ein Zeitalter der inversen Prozesse. Alle Logik und bodenständiges, ehrliches, analoges, altes bewährtes Denken und Handeln wird auf den Kopf gestellt. Die Diffamierungen, Ausgrenzungen und Denunziationen, insbesondere aber eine massive Täter-Opfer-Umkehr und die Zerstörung der Sprache, sind so tiefgreifende Vorgänge, dafür reicht das Wort Schande nicht. Im Versuch, wahre Täter oder zumindest Teilnehmer zur Förderung dieser inversen Prozesse zu verstehen, muß man sich auch nicht schämen, oder für sie schämen, sondern vielmehr Themen offen und unmittelbar ansprechen. Aber das gelang mir auch nicht immer so wie ich mir das selbst gewünscht hätte. Da sind sie wieder, die Wünsche an die gute Fee….
8. Viele Leute berichten, dass es für sie auch eine Zeit voller Angst gewesen ist. Wie war das bei Ihnen? Und wie sind sie damit umgegangen?
Ich habe keine Angst vor Viren und Krankheit. Sehr viel mehr Unsicherheit machte mir das Vorausschauen und ein Vorhersehen von politischen Maßnahmen. Das, was noch kommen mag oder sicher kommen wird. Vieles zeichnet sich geradezu drehbuchartig ab. Mulmig wurde mir bei dem Gedanken, äußere Prozesse würden unumkehrbar werden, und zu Verhaltensmodifikationen mit bleibenden Mustern und Strukturen bei den Menschen führen. Was offensichtlich auch geschah. Den Angriff auf uns habe ich wohl gesehen, aber Angst würde ich es dennoch nicht nennen. Ich musste mich auch nicht erst auf meine Stärken besinnen, ich verlasse mich auf sie, sie sind immer da. Meinem Naturell nach bin ich ein sehr loyaler Mensch. Der aber sehr wohl ungehorsam sein kann. Zum Beispiel dann, wenn mir Regeln oder stumpfe Behauptungen als zu dumm und blöde erscheinen, oder wenn sie eklatant der Mathematik und Logik widersprechen. Auch habe ich mir stets einen humorvollen Umgang und entsprechende Sicht aufrechterhalten. Ab und an eine konsequente Medienpause zu machen, war ebenfalls gut.
9. Gibt es Personen, mit denen Sie sich entzweit haben? Wie sind Sie damit umgegangen?
Entzweiung gab es nicht wirklich „physisch“, wenn man das so sagen kann. Wohl aber ein Auseinanderdriften geistig-seelischer Art, mit vielen Bekannten und einigen Freunden. Sehr schmerzte mich wahrzunehmen, wie manche meiner Zeitgenossen im näheren Umfeld und auch fast alle meiner Arbeitskollegen scheinbar wie gelähmt waren. Vertraute Menschen, die sich meiner Empfindung nach nicht mehr weiter entfalten, und sich mit den neuen Themen weder auseinander- noch zusammensetzen. Versuche, mit Arbeitskollegen über aktuelle Themen zu sprechen, sind fast immer gescheitert. Es wurde einfach schlagartig das Thema gewechselt. In der Nicht-Auseinandersetzung mit dem, was uns alle betrifft, fand schon eine Spaltung statt. Obwohl das Team gemeinsam erfolgreich an aktuellen Projekten weitergearbeitet hat. Diese spezielle Schizophrenie habe ich aber verstanden und wohl deshalb als eindimensionale Parallelwelt einfach stehen lassen können, ohne meine Loyalität im gesunden Wechselspiel mit Ungehorsam aufzugeben.
10. Gibt es Personen, die Sie während der Krise aufgrund ihres Verhaltens bewundert haben oder die sich Ihre Achtung verdient haben?
Ja, meine liebe Frau. Dass sie es mit mir aushält. Ich kann da schon energisch nachbohren und immer weiter fragen. Aber wenn’s zu viel wird, sagt sie’s mir schon. Alle, die sich wehren und alle, die selbstständig denken, gründlich recherchieren und sagen, was sie denken, bekommen meine Achtung. Es wird uns nicht leicht gemacht, daher bewundere ich Ehrlichkeit und Beharrlichkeit. Damit möchte ich nicht sagen, Mitläufer und Konformisten verdienen meine Verachtung. Wir werden alle verführt, bloßgestellt, missbraucht, verraten und verkauft. Das zu erkennen, setzt Achtung voraus.
11. Inwiefern hat Sie diese Krise geprägt? Gab es Talente oder Fähigkeiten, die Sie hervorholen oder entwickeln mussten?
Geprägt würde ich nicht sagen. Manches ist tiefer geworden, anderes ist in den Hintergrund gerückt. Wie immer im Leben. Talente oder Fähigkeiten musste ich nicht entwickeln, sondern vielmehr erinnern und neu verknüpfen. Manches war auch eine Kopfgeburt. Der Versuch mich politisch in einer Partei zu engagieren ist gescheitert, als ich merkte, dass ich gar nicht „klassisch“ politisch denken und handeln kann. Meine Basis ist die des langen, unvoreingenommenen Gesprächs, am liebsten zu zweit oder im kleinen Kreis. Das Entwickeln von Ideen, das gemeinsame Erkennen von Sichtweisen, und dann mal sehen, wohin es uns führt.
12. Stellen Sie sich vor, eines Tages hätten Sie die Gelegenheit, einer Schulklasse, die zu dieser Zeit noch nicht auf der Welt war, von Ihren Erlebnissen zu erzählen. Gibt es so etwas wie eine Lehre oder einen Tipp, den Sie den Kindern mitgeben könnten?
Ich denke, Bildung vollzieht sich vollkommen anders als durch Lehre oder gar durch Tipps geben. Im freien absichtslosen Spiel vollzieht sich Bildung aufgrund von Persönlichkeit. Das Überzeugende dabei ist nicht Wissen oder Schlauheit oder Gerissenheit, sondern vielmehr Ehrlichkeit und Augenhöhe, und Gleichberechtigung. Erlebnisse erzählen, ohne Absicht und Besserwisserei. Insofern habe ich keine Lehre. Viel eher möchte ich auf das eingehen, was Kinder mitbringen. Zu sehen, wo sie gerade sind, mit ihren Wünschen, Ängsten und ihren Vorstellungen. In der Schule hatte ich mir immer gewünscht, statt das Fach Geschichte, das Fach Zukunft zu haben. Sogenannte geschichtliche Fakten und Jahreszahlen aufzählen half noch nie wirklich weiter. Bedeutend wichtiger finde ich das Erkennen von Mustern, Strukturen und Zusammenhängen. Die einfache Aussage „Das darf sich niemals wiederholen“ läuft ganz sicher ins Leere. Sollte es sich ergeben, würde ich jungen Menschen beispielsweise die Schriften „Über die Pflicht zum Ungehorsam gegenüber dem Staat“ und „Walden, oder Leben in den Wäldern“ des Nordamerikaners Henry David Thoreau aus den Jahren um 1850 vorlesen. Und natürlich Michael Ende. Seinen epochalen „Brief an einen Welterklärer“. Oder „Über das Ewig-Kindliche“ und die „Gedanken eines zentraleuropäischen Eingeborenen“. Könnten wir das weitergeben in der Art wie es uns in jungen Jahren gegeben wurde, wäre das sehr gut denke ich.
13. Wenn Sie einen Blick in die Zukunft tun könnten, was denken Sie aus heutiger Sicht, wie könnte unsere Welt in einigen Jahren aussehen?
Wenn Kräfte und Gegenkräfte dazu führen, Gemeinsamkeiten von Lebensgebärden zu finden und zu formulieren, um ein positives Menschenbild zu entwickeln, eines, das vom Maschinendenken, vom daten- und digitalen Denken bezogen auf unsere Innenwelten wegkommt, wird es besser. Der Lebensraum wird wieder regionaler und überschaubarer werden. Er wird in unseren kleineren Maßstäben gesehen werden können. Analog! Das bedeutet weg vom großen Nichts astrophysikalischer Gesetze der Entropie, weg von der Globalisierung, weg von der WHO, weg vom Verhältniswahlrecht und Parteienlisten, und zum Beispiel hin zu regionaler Produktion mit kurzen Verteilwegen, vielleicht sogar hin zu eigenen Landeswährungen. Gib dem digitalen Zentralbankgeld keine Chance! Annahmeverweigerung jetzt! Dann wird es sicher besser.
14. Möchten Sie noch etwas erzählen, nach dem nicht gefragt wurde?
Spontan denke ich an Ostersonntag 2020, als Bill Gates einen beeindruckenden neun-Minuten-Auftritt in den Tagesthemen hatte, unter anderem mit seiner Aussage: „Wir werden letztendlich sieben Milliarden Menschen impfen.“ Spontan fragte ich mich: Warum wird das am höchsten Feiertag gebracht? Ein Tag an dem die Menschen weiß Gott anderen Themen und der Familie zugewandt sind. Und: Wer ist „wir“? Warum letztendlich? Schließlich: Warum nur sieben Milliarden? Wir sind doch mehr als 7,5 Milliarden Menschen auf der Erde?… Als er dann seine Lippen etwas zusammenpresste, den Kopf leicht zur Seite legte und ein bestimmtes Grinsen zeigte, wusste ich: Wir haben es mit Psychopathen in den NGO’s und unseren Regierungen zu tun! Daher mein Rat, nicht nur an Kinder: Selbst denken, stellt Fragen!