Wir schreiben Geschichte #6: Erwin Rigo

Mag. Dr. Erwin Rigo war seit 1976 in verschiedenen allgemeinen und berufsbildenden höheren Schulen in Österreich als Lehrer für Englisch und Leibesübungen und ehrenamtlich als Organisator von Schüleraustausch Projekten mit Großbritannien, Irland und den USA tätig.

Als Sportlehrer an den beiden Bundesgymnasien in Bregenz hat er zahlreiche Landesmeistertitel im Handball mit den Schülern erreicht und er war Jugendtrainer bei Bregenz Handball.

Seine Forschung zur Dissertation (1997) in Erziehungswissenschaft über John Deweys Einfluss auf die deutschsprachige Pädagogik seit 1945 hat ihn nachhaltig geprägt und seinen kritischen Geist geschärft.

Seit 2020 ist er auf einer ganz anderen Bühne Vorarlbergs bekannt geworden, als Schlüsselperson bei der Planung und Durchführung von aufklärenden Demonstrationen für Freiheit, Frieden und Selbstbestimmung.

Durch das Interview führte Armin Bundschuh.

1. Wann hast du zum ersten Mal bemerkt, dass da etwas auf uns zukommt, das uns alle betrifft?

Mitte der 90er Jahre habe ich eigentlich schon feststellen müssen, dass die Meinungen, die veröffentlichte Meinung, immer mehr gleichgeschaltet wurde.

Ich habe schon damals eigentlich und heute vermehrt feststellen müssen, dass nicht nur die Bildungs-Agenda international orchestriert ist. Was in den Schulen mit Sexualerziehung zum Beispiel in Baden-Württemberg schon Ende der Neunziger Jahre und an Wirtschaftsfeindlichkeit generell so abgeht – irgendwas, das mich an den erneut aufflackernden Klassenkampf von 1968 erinnerte.  

Einfach, dass etwas schräg läuft, aber um wirklich aktuell zu werden: mit hundertprozentiger Sicherheit, als meine Emotionen nach einer falsch positiven Testung in Wien am 12.3.2020 berührt wurden, das war natürlich 2020 mit der Panik bezüglich Corona, dem tödlichen Virus. Da hatte ich die Gewissheit erlangt, dass der offene Diskurs in den Mainstream-Medien abgeschafft worden ist, und zwar international.  

2. Was war für dich in diesen drei Krisenjahren am schlimmsten?

Am Schlimmsten war für mich eigentlich die Tatsache, dass in einer pluralistischen Demokratie, in der ich mich zu dem Zeitpunkt noch wähnte, dass da eigentlich eben der offene Dialog abhandengekommen ist. Die Basis jedes wissenschaftlichen Denkens und Schaffens ist eben ein Diskurs und dieser offene Diskurs ist von heute auf morgen ganz offenkundig gegen Panikmache und einen wissenschaftlichen Goldstandard eingetauscht worden. Deshalb bin ich natürlich aufgewühlt auf der Straße gelandet, um mitzuhelfen aufzuklären.

3. Gibt es auch etwas, von dem du im Nachhinein sagen würdest, da ist etwas Gutes passiert, das ohne diese Krise nicht möglich gewesen wäre?

Das Gute aus der Krise: ich habe viele nette Leute kennengelernt, mit denen ich sonst wahrscheinlich nicht zusammengekommen wäre, Menschen, denen es ebenfalls unter den Fingernägeln gebrannt hat. Dass eben die Grundrechte abhandengekommen sind. Und bei den Grundrechten, da geht es immer um Meinungsfreiheit, Bewegungsfreiheit, körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung und so weiter. Und dass hier plötzlich totalitär die Politik reagiert hat und die meisten Leute sich einschüchtern ließen, das hat mich schon sehr bewegt.

Ja also um zu konkretisieren, was mich eigentlich dann so bewegt hat, das war natürlich die Gewissensfrage, weil ich einen großen Widerspruch zwischen Gesinnungsethik und Verantwortungsethik sah und ich bin eher geprägt von einem christlichen Gedankengut bzw. Elternhaus und allem, was man vom eigenen Gewissen her vereinbaren kann. Warum kann ich das nicht vor meinem eigenen Gewissen verantworten, ob ich mich jetzt impfen lasse oder nicht?

4. Was war für dich besonders hilfreich, um gut durch die Krise zu kommen?

Ich sah meinen Auftrag oder meine Berufung darin, andere Leute überzeugen zu können. Es ist teilweise gelungen, Teilerfolge haben wir erreicht, aber noch nicht so weit, wie ich das wünsche, dass die Leute aufwachen und für die Meinungsfreiheit und die Demokratie aufstehen und für selbständiges Denken eintreten und sagen: Nein, wir lassen uns nicht mehr von der internationalen Politik gegen unseren freien Willen gängeln.

5. Stell dir vor, mitten in dieser schwierigen Zeit wäre eine gute Fee da gewesen, die dir einen Herzenswunsch erfüllt hätte. Was hättest du dir gewünscht?

Ein Wunsch frei? Ja, dass wir eigentlich wieder im Sinne der Befreiung, der Aufklärung nach den Revolutionen von Amerika und Frankreich, dass der Mensch wieder im Mittelpunkt ist und jeder selbst entscheiden darf, also die Aufklärung, dass die wieder Fuß fassen möge, das ist das, was ich mir immer noch wünschen würde.

6. Gab es etwas, das dich wütend gemacht hat?

Ja vor allem die fehlgeschlagenen Versuche bei den Politikern. Wir haben mit DI Steffen Löhnitz (penible Recherchen zur Statistik und Falschaussagen) zusammen alle Politiker Vorarlbergs mehrfach angeschrieben und mit Fakten und Kenntnissen von echten Experten auf falsche Statistik in den Dashboards hingewiesen.

Man hätte wirklich darauf hoffen können, dass Volksvertreter ernsthaft darauf antworten, aber die dutzenden Mails mit klaren Beweisen wurden einfach abgeschmettert, indem sie unbeantwortet blieben. Und wir wurden nicht nur ignoriert, sondern als Schwurbler, als rechtsradikal etc. denunziert.

Das hat mich schon gekränkt, weil ich mit Rechtsradikalismus, auch gegen eine kontrollierte Einwanderung nie etwas gesagt habe, eine unkontrollierte Einwanderung hingegen, da habe ich natürlich schon meine Bedenken, also schon vor 2020 geäußert; dass das nicht gut gehen kann.

7. Gab es etwas, von dem du sagen würdest, das war eine Schande oder dafür muss man sich schämen?

Du meinst, ich als Person oder die Gesellschaft oder die Politik, wer soll sich schämen?

Ich bin einfach der Meinung und Beweise bestätigen das, dass wir in einem totalitären System gelandet sind, obwohl die Mehrheit der Bevölkerung das noch nicht so wahrnimmt, die glauben immer noch wir sind in einer Demokratie. Aber wir wissen, nicht nur die Anwesenden, wir wissen, wer sich informieren wollte, dass viele ihren Job verloren haben, nur weil sie systemkritische Äußerungen von sich gaben. Ob das zu seinem Besten war? Oder die Kampagne, die Hetzkampagne in den Main Stream Medien, die Maßnahmen Kritiker als Antisemiten dargestellt haben:  Corona Leugner, Rechtsradikale, also Diffamierung und Denunzierung. Natürlich im Umfeld, selten wurde es mir direkt ins Gesicht gesagt, aber man hört das halt, da ist man schon gekränkt und weiterhin noch etwas belastet. Aber ich habe eine dicke Haut, dass ich so etwas verkrafte und nicht einknicke.

8. Viele Leute berichten, dass es für sie eine Zeit voller Angst gewesen ist. Wie war das bei dir und wie bist du damit umgegangen?

Ich habe keine Angst. Vielleicht die einzige Angst, die ich von Anfang an hatte, war die Angst vor einer Diktatur, vor dem Verlust der Freiheit und das war meine erste Aussage. Dabei bleibe ich, auch wenn ich dafür mein Leben opfern müsste. Ich kenne keine Angst, das war vielleicht auch der Grund, warum ich mir so viele Sportverletzungen in meinem Leben zugezogen habe, weil ich relativ wenig Angstgefühle habe und immer risikobereit war.

9. Gibt es Personen, mit denen du dich entzweit hast und wie bist du damit umgegangen?

Das ist natürlich das Haupt-Thema zwischen mir und meinem Sohn, der nicht auf mich gehört hat, dass er sich trotz meiner Warnungen selbst impfen ließ. Er ist dreimal „geimpft“, seine Lebenspartnerin auch und das Kind auch. Und jetzt wo ich das erste Mal Opa geworden bin, erkenne ich halt auch, dass dieser Konflikt eine sehr nachhaltig belastende Situation darstellt, dass man das Thema einfach tabuisieren muss, wenn man zusammenkommen will. Da das immer noch vorherrscht, also ich darf am besten gar nichts zum Thema sagen und das fällt mir manchmal schwer einfach ruhig zu bleiben. Das belastet mich weiterhin sehr.

10. Gibt es Personen, die du während der Krise aufgrund ihres Verhaltens bewundert hast oder die sich deine Achtung verdient haben?

Da gibt’s viele, das sind alle Menschen, die nach ihrem Gewissen gehandelt haben und das sind die echten Experten. Würde sagen alle, die auf ihre innere Stimme der Verantwortung gehört haben, also Immunologen, Virologen, Prof. Dr. Christian Schubert, der Neuro-Immunologe, der ist auch angefeindet worden. Er war immer vorsichtig genug, dass er seinen Lehrstuhl nicht verloren hat, aber andere, die sich klar kritisch gegen das System, die Maßnahmenpolitik gewandt haben, wie Prof. Dr. Sönnichsen zum Beispiel.  Die haben ihre Jobs verloren oder Ärzte, die Maskenatteste ausgestellt haben, wir wissen alle, dass der Peer Eifler in Tansania lebt, weil er für seine Atteste verfolgt wurde.

Dass ähnliche Prozesse jetzt noch in Deutschland live laufen oder eben Prof. Dr. Sönnichsen, der Impfunfähigkeitszertifikate ausgestellt hat und das im ORF einmal medizinisch erklärt hat, dass es einfach Patienten gibt, denen er diese sogenannte Impfung, diese Gen-Therapie nicht empfehlen würde. Daraufhin wurde er am nächsten Tag schon von der MedUni in Wien gekündigt.

Aber das sind alles Fakten, die eben nicht in den Mainstream Medien erwähnt werden.  Das ist nur ein weiteres Beispiel dafür, dass sie gleichgeschaltet sind, um die Leute natürlich uninformiert zu halten.

11. Inwiefern hat dich diese Krise geprägt? Gab es Talente oder Fähigkeiten, die du hervorholen oder entwickeln musstest?

Ja eigentlich glaube ich schon.  Ich habe als aktiver Lehrer immer gerne Schüleraustausche organisiert, mit England, mit Amerika, mit Schottland, mit Irland. Mit Amerika war ich der einzige. Als ich dann das nicht mehr gemacht habe, ist das Projekt nach einigen Jahren eingeschlafen, weil es einfach immer sehr arbeitsintensiv vorbereitet werden musste.

Die Frage der Haftung und mögliche Gefahren schreckten die anderen Kollege/-innen ab. Ich war da mit 23 Schülern in New Orleans, auch im French Quarter, hab die Führung in New York, San Francisco oder Washington DC immer an den 3-wöchigen Familienaufenthalt angehängt bzw. meistens 2 Tage New York bevor wir nach Nashville flogen, geplant und auch geführt. Meine Partnerschule war im angrenzenden Kentucky.

Dafür habe ich auch viel Zeit investiert, also Learning by Doing und ich bin auch kein Event Manager, habe das nicht studiert. Aber Learning by Doing, eine Catch Phrase von John Dewey, dem bekanntesten amerikanischen Bildungsphilosophen der Progressive Education, habe ich mir irgendwie wieder angeeignet und habe mit den aufklärenden Demos mit Eventcharakter immer wieder neue Herausforderungen gesucht. Ich fragte mich im Anschluss immer: Wie kann man das noch besser machen?  Interesse und offensichtliches Talent sind natürlich Voraussetzung, wenn das entstehende Produkt auch Freude machen soll. Ansonsten würde man nicht so viel Zeit investieren in etwas, wo man hofft, damit auch eine Wirkung zu haben.  Also mir ging es nie um meine eigene Publicity, sondern eher um das Organisieren und dabei habe ich auch einiges gelernt.

12. Stell dir vor, eines Tages hättest du die Gelegenheit, einer Schulklasse, die zu dieser Zeit noch nicht auf der Welt war, von deinen Erlebnissen zu erzählen. Gibt es so etwas wie eine Lehre oder einen Tipp, die du den Kindern mitgeben könntest?

Bezugnehmend auf „1984“ von George Orwell, das habe ich damals natürlich als Lehrer immer als Dystopie dargestellt, etwas, was nie eintreten kann, aber möglich ist, wenn wir nicht wachsam sind, wurde 1948 geschrieben auf den Orkney Island vor den Hebriden im Norden Schottlands: Was ich heute vermitteln würde, ist die Tatsache, dass dieser George Orwell, der Autor von „1984“, mit dem bürgerlichen Namen hieß er eigentlich Eric Blair, in Burma geboren, wo sein Vater Polizeipräsident war. Dort erfuhr er die Ungleichheit in der Gesellschaft, was ihn früh zu einer kritischen Haltung gegenüber dem Kolonialismus führte. Seine nächsten Erfahrungen am Elite College Eton als sehr intelligenter, aber körperlich eher schwächlicher Junge, machte ihn früh zu einem glühenden Sozialisten.

Als schwacher Charakter wurde er von den anderen in Eton College oft gehänselt, weil er nicht der typische Bursch war, der bei sportlichen Tätigkeiten so mitgemacht hat.

Die Ungleichheit in der Gesellschaft erfuhr er nach ersten Versuchen als Zeitungsredakteur in London und Paris, wo er sich unter die Arbeiterschaft mischte, um in „Ganz unten in Paris und London“ von einer gerechteren Gesellschaft träumte.

Das führte ihn später als Berichterstatter auf Seiten der Republikaner in den spanischen Bürgerkrieg. Jedoch die Säuberungen in Moskau Ende der 30er Jahre und die Erfahrungen im Bürgerkrieg in Spanien waren sehr ernüchternd für ihn, worauf er „Die Farm der Tiere“ schrieb, eine Allegorie und Kritik des sowjetischen Kommunismus.  Seine endgültige Abrechnung mit dem System und der Machtgier des Menschen war dann sein letztes Werk: „1984“.  Die finale Botschaft ist aktueller denn je: der absolute Überwachungsstaat. Seine große Erkenntnis: dass der Mensch eigentlich zum Machtmissbrauch neigt, ganz gleich wo er beginnt, wenn der Kompass des Gewissens ausgeschaltet ist.

Wir können jetzt natürlich darauf Bezug nehmen, dass alles eingetreten ist, die digitale Kontrolle weltweit scheint das Hauptziel zu sein und dafür ist jedes Mittel recht, die Einschränkung der persönlichen Freiheiten, die Grundrechte. Wenn man das historisch betrachtet, dass wir schon fast in einer politischen Weltrevolution drinstecken, dass der Kommunismus, der Weltkommunismus dahinter steckt, aber wie typisch natürlich nach außen hin das Gute im Vordergrund steht – philanthropisch dargestellt – die Gleichmacherei, alle Menschen sind gleich, dass da eigentlich das ganze dann doch wieder totalitär gegen den weißen Mann, den Kolonialisten und Patriarchen steht.  Ich möchte eigentlich zurück zu einem offenen Diskurs und so und zur Vielfalt und die Werte, die Diversität der Meinungen zulassen. Und das wünsche ich mir wieder, dass das möglich ist.

13. Wenn du einen Blick in die Zukunft tun könntest, was denkst du aus heutiger Sicht, wie könnte unsere Welt in einigen Jahren aussehen?

Es ist sehr schwierig, weil ich glaube, dass wir bevor es besser wird, ich bleibe ja grenzenloser Optimist, es wird sicher wieder besser, aber ob ich das noch erlebe ist andere Frage.  Wir werden zuerst ein Tal der Tränen durchschreiten müssen. Wie lange es sein wird und was da damit verbunden sein wird, ja da ist die Fantasie auch schon fast grenzenlos.

Wenn wir natürlich sehen, was in China abläuft mit den Social Credits und das ist leider die Blaupause für die Globalisten, was den meisten noch nicht klar ist, so kann es der ökologische Fußabdruck sein, der das Ausmaß der Freiheiten bestimmt.  Freiheiten, die gewährt werden. Wie weit du eigentlich den digitalen Euro nutzen darfst, bedingungslos natürlich sowieso nicht, weil wenn die totale Überwachung da ist, wird Big Brother entscheiden, was du kaufst, wofür du das ausgibst und auch wie schnell vielleicht.

Das Geld könnte da mit Ablaufdatum sein und sparen oder sowas, das ist alles Vergangenheit, die Wirtschaft muss ja wieder in Gang kommen. Es wird immer, wenn man nur im Augenblick lebt, hedonistisch geprägt sein. Das erinnert mich an ein anderes Werk der Weltliteratur: „Die Zeitmaschine“ von Herbert George Wells. Utopie oder Dystopie?