J. H., 58 Jahre, Wien, Schuldirektorin
1. Wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass da etwas auf uns zukommt, das uns alle betrifft?
März 2020
2. Was war für Sie in dieser Zeit am schlimmsten?
Ausgrenzung der Ungeimpften!
3. Gibt es auch etwas, von dem Sie im Nachhinein sagen würden, da ist etwas Gutes passiert, das ohne diese Krise nicht möglich gewesen wäre?
Vieles kann man jetzt online erledigen.
4. Was war für Sie besonders hilfreich, um gut durch die Krise zu kommen?
Familie und Freunde
5. Stellen Sie sich vor, mitten in dieser schwierigen Zeit wäre eine gute Fee dagewesen, die Ihnen einen Herzenswunsch erfüllt hätte. Was hätten Sie sich gewünscht?
Politiker, die das Beste für die Menschen wollen, einen Hausverstand besitzen und keinen Zwang ausüben!
6. Gab es etwas, das Sie wütend gemacht hat?
Die Ausgrenzung der Ungeimpften und die Schulschließungen. Ich war genesen, hatte aber als Nachweis einen Antikörpertest (machte keinen PCR-Test). Der galt ab November 2021 nicht mehr und ich war im Lockdown als Privatperson (keine Weihnachtseinkäufe, keine Friseurbesuche usw.). Als Schuldirektorin war ich aber täglich in der Schule und betreute positiv getestete Kinder, bis sie von den Eltern abgeholt wurden. Das vergesse ich der Regierung nie!!!! Ich war keinen einzigen Tag im Homeoffice und immer vor Ort bei den Kindern und Pädagoginnen!
7. Gab es etwas, von dem Sie sagen würden, das war eine Schande oder dafür muss man sich schämen?
Aussagen von Politikern (Ungeimpfte sind eine Schande, untragbar, sollen das Land verlassen …). Die Ausgrenzung von ungeimpften Kindern in manchen Schulen!
8. Viele Leute berichten, dass es für sie auch eine Zeit voller Angst gewesen ist. Wie war das bei Ihnen? Und wie sind sie damit umgegangen?
Ich hatte keine Angst vor der Krankheit! Ich hatte aber Angst, dass mir meine Freiheit/mein Leben, wie ich es gewohnt bin, weggenommen wird!
9. Gibt es Personen, mit denen Sie sich entzweit haben? Wie sind Sie damit umgegangen?
Ich habe mich mit niemandem entzweit. Allerdings gab es auch in meinem Umfeld Menschen mit anderer Meinung. Manche Menschen hatten Angst, mich zu treffen.
10. Gibt es Personen, die Sie während der Krise aufgrund ihres Verhaltens bewundert haben oder die sich Ihre Achtung verdient haben?
Dr. Sönnichsen und andere Persönlichkeiten, die sich getraut haben, gegen die Corona-Maßnahmen Stellung zu beziehen.
11. Inwiefern hat Sie diese Krise geprägt? Gab es Talente oder Fähigkeiten, die Sie hervorholen oder entwickeln mussten?
Ich habe bei einigen Menschen bemerkt, was die Angst bewirken kann. Ich bin viel vorsichtiger mit Äußerungen geworden. Gleichzeitig habe ich gemerkt, dass ich mit meinem Bauchgefühl und meinem Hausverstand gut durch diese Zeit gekommen bin.
12. Stellen Sie sich vor, eines Tages hätten Sie die Gelegenheit, einer Schulklasse, die zu dieser Zeit noch nicht auf der Welt war, von Ihren Erlebnissen zu erzählen. Gibt es so etwas wie eine Lehre oder einen Tipp, den Sie den Kindern mitgeben könnten?
Vertraut auf das, was ihr selber seht! Lasst euch nicht mit einer Masse mitreißen! Seid fair und tolerant! Verurteilt niemanden, der eine andere Meinung hat! In den Medien wird nicht immer die Wahrheit berichtet!
13. Wenn Sie einen Blick in die Zukunft tun könnten, was denken Sie aus heutiger Sicht, wie könnte unsere Welt in einigen Jahren aussehen?
Ich hoffe sehr, dass wir weiterhin eine Demokratie mit Meinungsfreiheit haben! Momentan scheint alles in Schwebe zu sein, ich bin ein positiv denkender Mensch und wünsche mir, dass es positiv weitergeht!
14. Möchten Sie noch etwas erzählen, nach dem nicht gefragt wurde?
Es war für mich sehr enttäuschend, dass vor allem im Bildungswesen so viele Menschen völlig obrigkeitshörig und unreflektiert agiert haben!